1. Februar 2024, 15:33 Uhr - vor 10 Monaten aktualisiert
Dies ist eine der grundlegenden Einstellungen des gefallenen Menschen. Bereits bei Kindern kann man dies gut beobachten. Sie nutzen oft jede Gelegenheit, um einen Wettkampf daraus zu machen.
Auch als Erwachsener gilt es in vielen Bereichen der Beste zu sein, oder zumindest besser zu sein als einige andere. Immer besser sein zu wollen ist nichts Schlechtes. Tatsächlich ist es ein tiefes Bedürfnis, dass Gott in uns gelegt hat - von einer Herrlichkeit zur nächsten. Das Problem liegt woanders: „…sie aber sind unverständig, indem sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen.“ (2. Kor. 10,12)
Der Mensch vergleicht sich gerne mit anderen, um besser dazustehen und um seinen eigenen Wert zu steigern. Der Viererschüler ist froh, dass es den Fünferschüler gibt, weil er neben ihm richtig gut dasteht. Gerade in den letzten Jahren spielt die moralische Überlegenheit eine starke Rolle. Der Geimpfte fühlt sich dem Ungeimpften gegenüber überlegen und umgekehrt. Gläubige Menschen sind davon nicht verschont. „Bleibe für dich, rühre mich nicht an; denn ich bin heiliger als du!“ (Jes. 65,5)
Wer sich heiliger fühlt als andere, denkt, er ist den anderen moralisch überlegen. Er ist dadurch auch Gott näher und seine Gedanken und Handlungen sind dem „Unheiligen“ weit voraus. Deswegen kann er Meinungen und Ansichten, die den seinen widersprechen, nicht akzeptieren, ja noch nicht mal in Erwägung ziehen. Nichts darf seinem Willen und seinen heiligen Plänen im Wege stehen. Laodizea lässt grüßen.
Doch wenn wir uns nicht miteinander, sondern mit Jesus vergleichen ändert sich plötzlich alles. Demütig erkennen wir, dass wir fehlbar sind, genau wie alle anderen. Mitgefühl und Verständnis für andere kommt auf und ich bin bereit meine Ansichten und Handlungen zu hinterfragen. Ich bin NICHT besser als du. ER allein ist gut und wird SEIN Werk in uns vollenden. Und das ist auch gut so.