Die Bibel studieren wie Abraham

28. Juni 2024, 10:35 Uhr

Wenn man genauer nachdenkt, kann der Titel dieser Andacht sehr verwirrend sein. Das älteste Buch der Bibel ist das Buch Hiob, welches von Mose etwa 400 Jahre nach Abraham geschrieben wurde. Wie kann dann Abraham unser Vorbild für das Bibelstudium sein?

Die Bibel hatte er zwar nicht, wohl aber Gottes Wort. Und er verstand es sehr wohl, wie man mit Gottes Wort umgehen muss. Er empfing einst die Verheißung:

„In Isaak soll dir ein Same berufen werden.“ (Heb 11,18)

Jahre später lautete Gottes Wort an Abraham jedoch:

„Nimm(…) Isaak(…) und bringe ihn dort zum Brandopfer(…) .“ (1. Mose 22,2)

Wie sollte er auf zwei sich widersprechende Aussagen reagieren? Wie hätten wir reagiert? Die Antwort zeigt sich darin, wie wir mit den Bibelstellen umgehen, die unserer eigenen Auslegung widersprechen. Ignorieren wir sie oder deuten sie vielleicht auf eine Art und Weise, wie es der biblische Kontext nicht zulässt? Nehmen wir nur die Bibelstellen, die scheinbar unsere Wünsche, unseren Lebensstil oder gar unsere Lieblingsthemen unterstützen?

Abraham tat es nicht. Er verstand, dass in beiden Fällen Gottes Wort nicht umgedeutet werden konnte. Das Wort war klar, es ließ in beiden Fällen keinen Deutungsspielraum. Also tat er das einzig Richtige: Er glaubte beiden Aussagen. Durch Isaak sollte einst der Same kommen und gleichzeitig sollte Isaak jedoch vorzeitig sterben. Nun zog Abraham die einzig logische Schlussfolgerung:

„Er zählte darauf, dass Gott imstande ist, auch aus den Toten aufzuerwecken,“ (Heb 11,19).

Auch heute sind wir in der Gemeinde und in unserem eigenen Leben ähnlichen Interpretationsschwierigkeiten ausgesetzt. Zur Wahrheit gelangen wir jedoch nur, wenn wir die ganze Bibel zur Hand nehmen und die Aussagen von jeder relevanten Bibelstelle zusammennehmen ohne dabei die Schrift zu verdrehen.

Lasst uns die Bibel studieren wie Abraham.


Author

Mario Arambasic

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