Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr dafür zu erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Freunde grüßt, was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? -- Matthäus 5,46-47

In meiner Kindheit sagte man gerne: „Wahre Liebe gibt es nur unter Christen“. Aber als ich älter wurde und unter Nichtchristen war, konnte ich keinen großen Unterschied feststellen. Ich habe Familien kennen gelernt, die sehr harmonisch waren, Menschen, die sich gegenseitig beim Hausbau geholfen haben, ohne etwas dafür zu wollen, Freunde, die sogar bereit gewesen wären, für den anderen ins Gefängnis zu gehen. Ich hätte damals nicht sagen können, dass Christen mehr Liebe haben, im Gegenteil, diese Behauptung hat mich eher von der Gemeinde weggetrieben, weil ich diese Liebe dort nicht so wahrgenommen habe.

Ist es schwierig Seinesgleichen lieb zu haben? Jesus sagt, selbst Zöllner und Heiden können das. Welche Liebe erwartet Gott dann von uns, die die Welt nicht hat? Jesus fordert uns zu einer Liebe auf, die über das hinausgeht, was in der Welt üblich ist. Er ermutigt uns, auch diejenigen zu lieben, die uns vielleicht nicht zurücklieben oder uns sogar feindlich gesinnt sind. Diese Art der Liebe ist ein Kennzeichen der Nachfolge Jesu.

Kultivieren wir diese Liebe? Wie ist es mit unserem Nachbarn, den wir nicht mögen? Wie mit den Geschwistern, die komisch sind? Wie schaut es aus, wenn ein Bruder in der Lehre abweicht? Ringen wir um unseren Nächsten? Egal was zwischen uns steht? Wie gehen wir mit unserer (Frei)Zeit um?

Welche Liebe hast du in dir? Die der Zöllner und Heiden oder die selbstlose Liebe Jesu, die allen Menschen zu jeder Zeit und Unzeit gilt?